Bewusstheit
1. Ich bin mir sicher, dass ich mich mit meinen unangenehmen Gefühlen auseinandersetzen kann, auch wenn mich das belastet.
2. Ich weiß genau, dass ich es schaffe, mir auch bei sehr schmerzhaften Themen nicht in die eigene Tasche zu lügen.
3. Ich bin mir sicher, dass ich mir auch meine unangenehmen Gefühle eingestehen kann, selbst wenn dies für mich zunächst eine größere Belastung bedeutet als sie zu ignorieren.
4. Ich bin mir sicher, dass ich auch bei schwierigen Problemen meinen eigenen Empfindungen ins Gesicht sehen kann.
5. Wenn ich in einer Situation widersprüchliche Gefühle empfinde, kann ich mich hinsetzen und diese Empfindungen sortieren, um mir darüber klar zu werden, was in mir vorgeht.
Dekodierung von Emotionen
6. Ich bin mir sicher, dass ich herausfinden kann, was andere Menschen fühlen, selbst wenn sie ihre Gefühle verbergen wollen.
7. Wenn ich eine Gruppe von fremden Leuten in der Öffentlichkeit beobachte, kann ich feststellen, ob es zwischen ihnen emotionale Spannungen gibt.
8. Ich kann erkennen, ob hinter dem Lächeln eines Mitmenschen Freude steckt oder es nur höflich gemeint ist.
9. Ich kann spüren, was andere Menschen fühlen, auch wenn sie versuchen, es nicht offen zu zeigen.
Ausdruckswörter /Skripte
10. Ich bin mir sicher, dass ich meine Gefühle so ausdrücken kann, dass sie bei anderen so ankommen, wie ich sie empfinde.
11. Ich weiß genau, dass ich auch diffuse Empfindungen anderen gegenüber ausdrücken kann.
12. Ich bin mir sicher, dass die Gefühle, die ich ausdrücke, beim anderen auch richtig ankommen.
13. Ich weiß, dass es mir gelingt, andere mit meiner Freude anzustecken.
Empathie
14. Ich bin mir sicher, dass ich mich auch bei ungewohnten Problemen in einen anderen Menschen einfühlen kann.
15. Ich weiß, unter welchen Umständen ich die Gefühle eines anderen nicht oder nur schlecht einschätzen kann.
16. Ich bin mir sicher, dass ich mich so verhalten kann, dass die Unsicherheit des anderen nicht zu einer peinlichen Situation führt.
Zustand /Ausdruck
17. Ich kann meine starken Gefühle auch in brenzligen Situationen so regulieren, dass sie meine Absichten und Pläne nicht behindern.
18. Ich kann meinen Ärger so ausdrücken, dass ich mit dem anderen die Situation klären kann, anstatt durch einen Wutanfall eine neue stressreiche Auseinandersetzung heraufzubeschwören.
19. Ich bin mir sicher, dass ich meine Wut im Zaume halten kann, um ein Gespräch nicht entgleisen zu lassen.
Emotionsbewältigung
20. Ich bin mir sicher, dass ich mich emotional aus Situationen lösen kann, in denen ich versagt habe.
21. Auch aus sehr schmerzlichen Erfahrungen kann ich für mich etwas Positives ziehen, wenn ich mir genügend Zeit nehme, mich damit auseinanderzusetzen.
22. Ich bin mir sicher, dass ich in emotional belastenden Situationen andere um Hilfe bitten kann, auch wenn es mir schwer fällt.
23. Wenn ich bei einer Aufgabe scheitere, kann ich mich von lähmenden Gefühlen befreien und wieder an neue Aufgaben oder an einen neuen Lösungsversuch herangehen.
Beziehung
24. Ich bin überzeugt, dass ich in engen Beziehungen meine Gefühlen ehrlich zeigen kann, auch wenn es mir schwer fällt.
25. Ich kann in engen Beziehungen offen meine Gefühle ausdrücken, auch wenn die Gefahr besteht, den andern damit zu kränken.
26. Gegenüber Menschen, mit denen ich in einer engen Beziehung stehe, kann ich negative Gefühle so äußern, dass unsere Beziehung darunter nicht leidet.
Fähigkeit zur emotionalen Selbstwirksamkeit
27. Ich bin mir sicher, ich kann auch bei einer extremen emotionalen Erfahrung handlungsfähig bleiben.
28. Ich bin gewiss, dass ich auch nach einem emotionalen Tief wieder ausgeglichen und fröhlich werden kann.
29. Ich kann auch dann noch handlungsfähig bleiben, wenn meine Gefühle einmal mit mir durchgehen.
Das Antwortformat ist vierstufig: (1) stimmt nicht, (2) stimmt kaum, (3) stimmt eher, (4) stimmt genau.
Der Test darf ausschließlich von Wissenschaftlern und zu privaten Zwecken genutzt werden.
Die acht Subskalen folgen der Theorie der acht Fertigkeiten emotionaler Kompetenz von Carolyn Saarni (2002). Das Ziel der Autorinnen bei der Skalenkonstruktion lag in der Umwandlung dieser Fertigkeiten in ein operatives Konstrukt, das der emotionalen Selbstwirksamkeit. Worum es bei der Selbstwirksamkeitserwartung geht, können Sie unter der Skala zur Allgemeinen Selbstwirksamkeit nachlesen.
Um unser emotionales Wissen und unsere emotionalen Fähigkeiten in die Tat umzusetzen, brauchen wir emotionale Selbstwirksamkeit. Sie ist dann die Grundlage für kompetente Selbstregulation in allen Situationen, in denen Emotionen hervorgerufen werden. Wenn man sich beispielsweise ein hohes Ziel setzt, muss man eventuell aufkommende Versagensängste oder Unsicherheiten kompetent regulieren (emotionale Selbstwirksamkeit) - neben der Überzeugung, dass man die Fähigkeiten besitzt, das Ziel auch erreichen zu können (allgemeine oder situationsspezifische Selbstwirksamkeit).
Emotionale Selbstwirksamkeitserwartungen beeinflussen also die erfolgreiche Umsetzung emotionaler Kompetenz.
In zwei Stichproben von N = 100 und N = 265 (Rohrer & Fartacek, 2003) wurde die faktorielle Struktur der Skala überprüft. Erwartungsgemäß ließen sich die acht Faktoren nur näherungsweise auffinden. Das liegt zum einen an der zwangsläufigen inhaltlichen Nähe der einzelnen Subskalen (besonders enger Zusammenhang z. B. zwischen Dekodierung von Emotionen und Empathie von r = .50). Zum anderen gründet das auf der Auswahl der Items aus einem Pool von 46 Items, bei der darauf geachtet wurde, inhaltlich möglichst umfassende Aussagen in den jeweiligen Subskalen zusammenzufügen. Dabei wurde gleichzeitig darauf geachtet, ein ökonomisches Instrument zu entwickeln, dass aufgrund seiner Länge in Forschung und Praxis gut einsetzbar ist.
Der Fokus lag damit auch weniger auf einer Maximierung der internen Konsistenz der Subskalen, was sich ebenfalls an den Reliabilitäten ablesen läßt. Cronbachs Alpha für die Gesamtskala von 29 Items lag bei .86 (N = 88) bzw. .88 (N = 258) bzw. .87 (N = 192). Für die Subskalen ergaben sich die folgenden Werte (erster Wert für die Stichprobe ca. N = 100, zweiter Wert für die Stichprobe ca. N = 265, dritter Wert für eine Stichprobe von ca. N = 200):
Subskala | Itemanzahl | Alpha N ca. 100 |
Alpha N ca. 265 |
Alpha |
Bewusstheit | 5 | .72 | .70 | .79 |
Dekodierung | 4 | .82 | .67 | .73 |
Ausdruckswörter /Skripte | 4 | .67 | .71 | .70 |
Empathie | 3 | .61 | .54 | .44 |
Zustand /Ausdruck | 3 | .78 | .66 | .73 |
Emotionsbewältigung | 4 | .60 | .54 | .68 |
Beziehung | 3 | .68 | .61 | .70 |
Fähigkeit zur emotionalen Selbstwirksamkeit | 3 | .62 | .58 | .69 |
Die Überprüfung der Interkorrelationen zwischen allen acht Subskalen in den beiden erstgenannten Stichproben lieferte einen ersten Hinweis auf die diskriminante Validität der Subskalen. Die niedrigste Korrelation fand sich zwischen Dekodierung und Fähigkeit zur emotionalen Selbstwirksamkeit mit r = .14, die zweitniedrigste lag bei r = .19. Die höchste Korrelalation lag bei r = .56 (Zustand /Ausdruck und Fähigkeit zur emotionalen Selbstwirksamkeit), die nächsthöhere bei r = .51. Die mittlere Korrelation lag in diesen beiden Stichproben bei r = .36. Diese Werte weisen darauf hin, dass ein Instrument mit großer inhaltlicher Breite entstanden ist, das der Breite des Konstrukts Rechnung trägt.
Beike, M., Claus, A., Hergarten, M., Nowitzki, J. & Wilde, A. (2012). Emotionsarbeit: Die Rolle emotionaler Selbstwirksamkeitsüberzeugungen.RWTH Aachen, Lehrstuhl Prof. Dr. Bettina Wiese.
Lengning, A., Höner, U. & Schmitz, G. S. (2112). Erste Validitätsnachweise für den Fragebogen zur Erfassung der Emotionalen Selbstwirksamkeit. Klinische Diagnostik und Evaluation 4. jg., S- 361-378.
Roffler, A. (2008). Förderung des Selbstmanagements. Eine Trainingsintervention und Evaluation mittels Single Subject Design in der betrieblichen Bildung am Beispiel von Verkaufsberatern. Zürich: Universität Zürich.
Vollversion
Rohrer, R. R. & Fartacek, R. (2003). Emotionale Arbeitsanforderungenbei der Österreichischen Bundesgendarmerie. Unveröffentlichte Rohdaten.
Saarni, C. (2002). Die Entwicklung von emotionaler Kompetenz in Beziehungen. In: M. von Salisch (Hrg.), Emotionale Kompetenz entwickeln, Berlin: Kohlhammer.
Salisch, M. von (2002). Emotionale Kompetenz entwickeln: Hintergründe, Modellvergleich und Bedeutung für die Entwicklung und Erziehung. In: M. von Salisch (Hrg.), Emotionale Kompetenz entwickeln, Berlin: Kohlhammer.
Schmitz, G.S. (2002). Bedeutung der Selbstwirksamkeitserwartung für emotional kompetentes Verhalten. In: M. von Salisch (Hrg.), Emotionale Kompetenz entwickeln, Berlin: Kohlhammer.